Symposium Kunst fördert Wissenschaft


19. November 2012

Programm

 

Wenn man nicht gegen den Verstand verstößt, kann man zu überhaupt nichts kommen.

Albert Einstein

„Non-lineares Denken als innovative Verunsicherung für die Wissenschaft“ –unter dieser Perspektive brachten die Verantwortlichen der [ID]factory renommierte Expertinnen und Experten aus Kunst und Wissenschaft zusammen. Im Rahmen zahlreicher Vorträge konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren, welche Rolle non-lineares Denken in unterschiedlichen Disziplinen wie beispielsweise der Physik, der Arbeitssoziologie, der Musik oder der Theaterpädagogik spielt.

Das Symposium „Kunst fördert Wissenschaft“ am 19. November 2012 in Dortmund  beschäftigt sich mit der zentralen Frage der Relevanz non-linearen Denkens für das Wissenschaftssystem und die wirtschaftliche Entwicklung der Zukunft. Zum aktuellen Stand der Forschung referieren Pioniere der neuen Denkweise aus unterschiedlichsten Fachdisziplinen. Der Prorektor der TU Dortmund, Prof. Dr. Metin Tolan und Prof. Dr. Kilger, Leiter der DASA, sprechen zur Eröffnung.

Neben Perspektiven aus der Kunst erwarten Sie Ansätze aus der Arbeitspsychologie, die Integration improvisatorischen Denkens und Handelns aus dem Jazz heraus, neue Impulse zur ästhetischen Wissenschaft aus Berlin, Friedrichshafen und Osnabrück, Verunsicherungen aus der Physik, Reden und Gegenreden, Aktionen und Statements, neue Fragen und weiterführende Antworten.

Das Potenzial des non-linearen Denkens ausloten

Phasen des Ausprobierens und des unbegrenzten Bewegens in offenen Systemen sind Grundvoraussetzungen künstlerischer Arbeit. Sind ähnliche Vorgehensweisen auch in der Wissenschaft zu finden? Muss non-lineares Denken als innovativer Partner der wissenschaftlichen Forschung gedacht werden? Inwiefern ist ein educational turn als Impuls für kreative Wissenschaften in der Bildung und Ausbildung notwendig? Diesen Fragen ging das interdisziplinäre Symposium „Kunst fördert Wissenschaft“ nach, das am19. November in der DASA Dortmund stattfand. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Zentrum für Kunsttransfer/der [ID]factory an der TU Dortmund in Kooperation mit der DASA Arbeitswelt Ausstellung, dem Büro für Innovationsforschung Mainz und IFANresearch.

„Non-lineares Denken als innovative Verunsicherung für die Wissenschaft“ –unter dieser Perspektive brachten die Verantwortlichen der [ID]factory renommierte Expertinnen und Experten aus Kunst und Wissenschaft zusammen. Im Rahmen zahlreicher Vorträge konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren, welche Rolle non-lineares Denken in unterschiedlichen Disziplinen wie beispielsweise der Physik, der Arbeitssoziologie, der Musik oder der Theaterpädagogik spielt. Als besondere Referenten konnte Prof. Ursula Bertram, Leiterin der [ID]factory an der TU Dortmund, Künstler und Kunsttheoretiker Prof. Dr. Bazon Brock begrüßen.

Brock, der einer der führenden Denker Deutschlands und Gründer der Denkerei sowie des „Amts für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand“ in Berlin ist, demonstrierte in seinem Vortrag, dass eine klare Trennung zwischen der Wissenschaft und der Kunst nicht möglich sei: Er führte aus, dass Wissenschaftler auf die gleiche Weise kreativ sein müssen wie Künstler. Im Gegenzug müssten Künstler so begründungsfähig sein wie Wissenschaftler.

Im weiteren Verlauf des Symposiums wurde auch aufgezeigt, dass sich in den Klängen des Jazz ein Muster befindet, das auch bei der erfolgreichen Organisation von Unternehmen hilfreich sein kann. Außerdem wurden Parallelen zwischen Arbeitssoziologie und Kunst sowie Mitarbeiterführung und Theaterpädagogik sichtbar gemacht. Neben den Vorträgen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einem Kunst- und Wissenschafts-Slam lauschen oder ein Kunst- und Wissenschaftslabor erkunden.

Referenten: Prof. Dr. Bazon Brock, Denker im Dienst, Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik / Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen in der Denkerei, Berlin, Christopher Dell, Musiker und Theoretiker, Institut für Improvisationstechnologie, Berlin, Prof. Dr. Fritz Böhle, Arbeitssoziologe, Universität Augsburg, ISF Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung, München, Julian Klein, Theaterregisseur/Komponist, Institut für Künstlerische Forschung, Berlin, Gerald Nestler, Künstler und Forscher, Wien,  Eva Renvert, Theaterpädagogin, Hochschule Osnabrück, Prof. Dr. Bernd Ruping, Theaterpädagoge, Hochschule Osnabrück, Prof. Dr. Wolfgang Stark, Psychologe, Organisationspsychologie und Organisationsentwicklung, Universität Duisburg-Essen

Theaterlabor Osnabrück
Kunstlabor und Wissenschaftslabor
Ein Koffer für non-lineares Denken, überreicht vom Moderator Thomas Koch
Prof. Dr. Bazon Brock, Berlin
Prof. Bernd Ruping, Osnabrück
Prof. Dr. Gerhard Kilger, Dortmund, Dr.-Ing. Werner Preißing, Stuttgart, Prof. Ursula Bertram, Mainz (v.l.)
Prof. Dr. Metin Tolan, Dortmund
Prof. Dr. Fritz Böhle, Augsburg
Prof. Dr. Wolfgang Stark, Duisburg, Dr. Christopher Dell, Berlin (v.l.)
Julian Klein, Berlin
Rainer Holl und Tobias Rauh
Eva Renvert, Osnabrück
Erich Füllgrabe, Herne
Gerald Nestler, Wien
Thomas Koch, Moderator, Mainz
Forum: Robert Koch, Astrid Peters, Dr. Josef Spiegel, Erich Füllgrabe, Thomas Koch (v.l.)
Prof. Ursula Bertram, Mainz, Brigitte Hitschler, Bochum (v.l.)

Editorial team

Prof. Dr. Bazon Brock
Vita und Abstract

Denker im Dienst, tapfer und theoretisch, Denkerei, Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand, Berlin Bazon Brock, Künstler und Kunsttheoretiker, ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Weitere Professuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und der Universität für angewandte Kunst, Wien. Er entwickelte die Methode des »Action Teaching«, bei dem der Seminarraum zur Bühne für Selbst- und Fremdinszenierungen wird. Seit 2010 leitet er gemeinsam mit Peter Sloterdijk das Studienangebot „Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe. Rund 2000 Veranstaltungen und Aktionslehrstücke; zuletzt „Lustmarsch durchs Theoriegelände“ (2006, in elf Museen). Er repräsentiert das „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“, und ist Gründer des ‚Amts für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand‘ mit Sitz in Berlin. www.bazonbrock.de

 

Was Kunst und Wissenschaft verbindet und warum sie nicht zusammengehören.

 

Die Ausdifferenzierung von Kunstschaffen und Wissenschafttreiben aus den gesellschaftlichen Praktiken des Gestaltens, der Kräuterheilkunde, der mythologischen Erzählungen, der Religionsstiftung u. a. Anfang des 14. Jahrhunderts in Europa darf als einmalig in der Weltgeschichte betrachtet werden. Alle früheren Hochkulturen erbrachten ihre großartigen Leistungen ohne die Erkenntnissysteme Kunst und Wissenschaft. Neu hingegen war, dass Künste und Wissenschaften aus dem kulturellen Kontext herausgelöst wurden. Seither spricht man von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft und Kultur als jeweils zwei selbstständigen Entitäten. Eine „Kultur der Wissenschaft“ ist ein ebensolches Unding wie die Kultur des Abschieds oder ähnliche Unsinnsbildungen, von denen E. Henscheid bereits über 1000 Beispiele zusammengetragen hat. Seit Ende des 19. Jahrhunderts galt innerhalb der Künste und Wissenschaften die Annahme, dass die Beschäftigung mit seelisch-geistigen Phänomenen prinzipiell von der Beschäftigung mit Naturphänomenen zu unterscheiden sei. Auch diese „Zwei-Kulturen-Lehre“ ist leicht als haltlos zu durchschauen, denn einerseits ist das geistig tätige Hirn ein Naturphänomen, andererseits bedienen sich alle Wissenschaftler des gleichen geistigen Vermögens. Es kommt also auf den Begründungszusammenhang von Aussagen an – unabhängig davon, ob sie künstlerisch oder wissenschaftlich, geisteswissenschaftlich oder naturwissenschaftlich sind. Wissenschaftler müssen auf gleiche Weise kreativ sein wie Künstler und Künstler so begründungsfähig wie Wissenschaftler. Durch den Fortschritt der Simulationstechnologien ist die bildende Wissenschaft entstanden und durch die höheren Anforderungen an künstlerisches Arbeiten wurden die Künste auf Kenntnisgewinn verpflichtet (ut pittura poiesis und Imaging Science lauten die entsprechenden Maximen). Bazon Brock bemüht sich mit seinen Programmen in der von ihm gegründeten Berliner Denkerei um eine zeitgemäße Klarstellung des Begriffswirrwars.

Prof. Bernd Ruping
Vita und Abstract

Denker im Dienst, tapfer und theoretisch, Denkerei, Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand, Berlin Bazon Brock, Künstler und Kunsttheoretiker, ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Weitere Professuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und der Universität für angewandte Kunst, Wien. Er entwickelte die Methode des »Action Teaching«, bei dem der Seminarraum zur Bühne für Selbst- und Fremdinszenierungen wird. Seit 2010 leitet er gemeinsam mit Peter Sloterdijk das Studienangebot „Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe. Rund 2000 Veranstaltungen und Aktionslehrstücke; zuletzt „Lustmarsch durchs Theoriegelände“ (2006, in elf Museen). Er repräsentiert das „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“, und ist Gründer des ‚Amts für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand‘ mit Sitz in Berlin. www.bazonbrock.de

 

Was Kunst und Wissenschaft verbindet und warum sie nicht zusammengehören.

 

Die Ausdifferenzierung von Kunstschaffen und Wissenschafttreiben aus den gesellschaftlichen Praktiken des Gestaltens, der Kräuterheilkunde, der mythologischen Erzählungen, der Religionsstiftung u. a. Anfang des 14. Jahrhunderts in Europa darf als einmalig in der Weltgeschichte betrachtet werden. Alle früheren Hochkulturen erbrachten ihre großartigen Leistungen ohne die Erkenntnissysteme Kunst und Wissenschaft. Neu hingegen war, dass Künste und Wissenschaften aus dem kulturellen Kontext herausgelöst wurden. Seither spricht man von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft und Kultur als jeweils zwei selbstständigen Entitäten. Eine „Kultur der Wissenschaft“ ist ein ebensolches Unding wie die Kultur des Abschieds oder ähnliche Unsinnsbildungen, von denen E. Henscheid bereits über 1000 Beispiele zusammengetragen hat. Seit Ende des 19. Jahrhunderts galt innerhalb der Künste und Wissenschaften die Annahme, dass die Beschäftigung mit seelisch-geistigen Phänomenen prinzipiell von der Beschäftigung mit Naturphänomenen zu unterscheiden sei. Auch diese „Zwei-Kulturen-Lehre“ ist leicht als haltlos zu durchschauen, denn einerseits ist das geistig tätige Hirn ein Naturphänomen, andererseits bedienen sich alle Wissenschaftler des gleichen geistigen Vermögens. Es kommt also auf den Begründungszusammenhang von Aussagen an – unabhängig davon, ob sie künstlerisch oder wissenschaftlich, geisteswissenschaftlich oder naturwissenschaftlich sind. Wissenschaftler müssen auf gleiche Weise kreativ sein wie Künstler und Künstler so begründungsfähig wie Wissenschaftler. Durch den Fortschritt der Simulationstechnologien ist die bildende Wissenschaft entstanden und durch die höheren Anforderungen an künstlerisches Arbeiten wurden die Künste auf Kenntnisgewinn verpflichtet (ut pittura poiesis und Imaging Science lauten die entsprechenden Maximen). Bazon Brock bemüht sich mit seinen Programmen in der von ihm gegründeten Berliner Denkerei um eine zeitgemäße Klarstellung des Begriffswirrwars.

Prof. Dr. Gerhard Kilger
Vita und Abstract

Denker im Dienst, tapfer und theoretisch, Denkerei, Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand, Berlin Bazon Brock, Künstler und Kunsttheoretiker, ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Weitere Professuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und der Universität für angewandte Kunst, Wien. Er entwickelte die Methode des »Action Teaching«, bei dem der Seminarraum zur Bühne für Selbst- und Fremdinszenierungen wird. Seit 2010 leitet er gemeinsam mit Peter Sloterdijk das Studienangebot „Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe. Rund 2000 Veranstaltungen und Aktionslehrstücke; zuletzt „Lustmarsch durchs Theoriegelände“ (2006, in elf Museen). Er repräsentiert das „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“, und ist Gründer des ‚Amts für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand‘ mit Sitz in Berlin. www.bazonbrock.de

 

Was Kunst und Wissenschaft verbindet und warum sie nicht zusammengehören.

 

Die Ausdifferenzierung von Kunstschaffen und Wissenschafttreiben aus den gesellschaftlichen Praktiken des Gestaltens, der Kräuterheilkunde, der mythologischen Erzählungen, der Religionsstiftung u. a. Anfang des 14. Jahrhunderts in Europa darf als einmalig in der Weltgeschichte betrachtet werden. Alle früheren Hochkulturen erbrachten ihre großartigen Leistungen ohne die Erkenntnissysteme Kunst und Wissenschaft. Neu hingegen war, dass Künste und Wissenschaften aus dem kulturellen Kontext herausgelöst wurden. Seither spricht man von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft und Kultur als jeweils zwei selbstständigen Entitäten. Eine „Kultur der Wissenschaft“ ist ein ebensolches Unding wie die Kultur des Abschieds oder ähnliche Unsinnsbildungen, von denen E. Henscheid bereits über 1000 Beispiele zusammengetragen hat. Seit Ende des 19. Jahrhunderts galt innerhalb der Künste und Wissenschaften die Annahme, dass die Beschäftigung mit seelisch-geistigen Phänomenen prinzipiell von der Beschäftigung mit Naturphänomenen zu unterscheiden sei. Auch diese „Zwei-Kulturen-Lehre“ ist leicht als haltlos zu durchschauen, denn einerseits ist das geistig tätige Hirn ein Naturphänomen, andererseits bedienen sich alle Wissenschaftler des gleichen geistigen Vermögens. Es kommt also auf den Begründungszusammenhang von Aussagen an – unabhängig davon, ob sie künstlerisch oder wissenschaftlich, geisteswissenschaftlich oder naturwissenschaftlich sind. Wissenschaftler müssen auf gleiche Weise kreativ sein wie Künstler und Künstler so begründungsfähig wie Wissenschaftler. Durch den Fortschritt der Simulationstechnologien ist die bildende Wissenschaft entstanden und durch die höheren Anforderungen an künstlerisches Arbeiten wurden die Künste auf Kenntnisgewinn verpflichtet (ut pittura poiesis und Imaging Science lauten die entsprechenden Maximen). Bazon Brock bemüht sich mit seinen Programmen in der von ihm gegründeten Berliner Denkerei um eine zeitgemäße Klarstellung des Begriffswirrwars.

Prof. Dr. Metin Tolan
Vita und Abstract

Denker im Dienst, tapfer und theoretisch, Denkerei, Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand, Berlin Bazon Brock, Künstler und Kunsttheoretiker, ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Weitere Professuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und der Universität für angewandte Kunst, Wien. Er entwickelte die Methode des »Action Teaching«, bei dem der Seminarraum zur Bühne für Selbst- und Fremdinszenierungen wird. Seit 2010 leitet er gemeinsam mit Peter Sloterdijk das Studienangebot „Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe. Rund 2000 Veranstaltungen und Aktionslehrstücke; zuletzt „Lustmarsch durchs Theoriegelände“ (2006, in elf Museen). Er repräsentiert das „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“, und ist Gründer des ‚Amts für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand‘ mit Sitz in Berlin. www.bazonbrock.de

 

Was Kunst und Wissenschaft verbindet und warum sie nicht zusammengehören.

 

Die Ausdifferenzierung von Kunstschaffen und Wissenschafttreiben aus den gesellschaftlichen Praktiken des Gestaltens, der Kräuterheilkunde, der mythologischen Erzählungen, der Religionsstiftung u. a. Anfang des 14. Jahrhunderts in Europa darf als einmalig in der Weltgeschichte betrachtet werden. Alle früheren Hochkulturen erbrachten ihre großartigen Leistungen ohne die Erkenntnissysteme Kunst und Wissenschaft. Neu hingegen war, dass Künste und Wissenschaften aus dem kulturellen Kontext herausgelöst wurden. Seither spricht man von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft und Kultur als jeweils zwei selbstständigen Entitäten. Eine „Kultur der Wissenschaft“ ist ein ebensolches Unding wie die Kultur des Abschieds oder ähnliche Unsinnsbildungen, von denen E. Henscheid bereits über 1000 Beispiele zusammengetragen hat. Seit Ende des 19. Jahrhunderts galt innerhalb der Künste und Wissenschaften die Annahme, dass die Beschäftigung mit seelisch-geistigen Phänomenen prinzipiell von der Beschäftigung mit Naturphänomenen zu unterscheiden sei. Auch diese „Zwei-Kulturen-Lehre“ ist leicht als haltlos zu durchschauen, denn einerseits ist das geistig tätige Hirn ein Naturphänomen, andererseits bedienen sich alle Wissenschaftler des gleichen geistigen Vermögens. Es kommt also auf den Begründungszusammenhang von Aussagen an – unabhängig davon, ob sie künstlerisch oder wissenschaftlich, geisteswissenschaftlich oder naturwissenschaftlich sind. Wissenschaftler müssen auf gleiche Weise kreativ sein wie Künstler und Künstler so begründungsfähig wie Wissenschaftler. Durch den Fortschritt der Simulationstechnologien ist die bildende Wissenschaft entstanden und durch die höheren Anforderungen an künstlerisches Arbeiten wurden die Künste auf Kenntnisgewinn verpflichtet (ut pittura poiesis und Imaging Science lauten die entsprechenden Maximen). Bazon Brock bemüht sich mit seinen Programmen in der von ihm gegründeten Berliner Denkerei um eine zeitgemäße Klarstellung des Begriffswirrwars.

Prof. Dr. Fritz Böhle
Vita und Abstract

Denker im Dienst, tapfer und theoretisch, Denkerei, Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand, Berlin Bazon Brock, Künstler und Kunsttheoretiker, ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Weitere Professuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und der Universität für angewandte Kunst, Wien. Er entwickelte die Methode des »Action Teaching«, bei dem der Seminarraum zur Bühne für Selbst- und Fremdinszenierungen wird. Seit 2010 leitet er gemeinsam mit Peter Sloterdijk das Studienangebot „Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe. Rund 2000 Veranstaltungen und Aktionslehrstücke; zuletzt „Lustmarsch durchs Theoriegelände“ (2006, in elf Museen). Er repräsentiert das „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“, und ist Gründer des ‚Amts für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand‘ mit Sitz in Berlin. www.bazonbrock.de

 

Was Kunst und Wissenschaft verbindet und warum sie nicht zusammengehören.

 

Die Ausdifferenzierung von Kunstschaffen und Wissenschafttreiben aus den gesellschaftlichen Praktiken des Gestaltens, der Kräuterheilkunde, der mythologischen Erzählungen, der Religionsstiftung u. a. Anfang des 14. Jahrhunderts in Europa darf als einmalig in der Weltgeschichte betrachtet werden. Alle früheren Hochkulturen erbrachten ihre großartigen Leistungen ohne die Erkenntnissysteme Kunst und Wissenschaft. Neu hingegen war, dass Künste und Wissenschaften aus dem kulturellen Kontext herausgelöst wurden. Seither spricht man von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft und Kultur als jeweils zwei selbstständigen Entitäten. Eine „Kultur der Wissenschaft“ ist ein ebensolches Unding wie die Kultur des Abschieds oder ähnliche Unsinnsbildungen, von denen E. Henscheid bereits über 1000 Beispiele zusammengetragen hat. Seit Ende des 19. Jahrhunderts galt innerhalb der Künste und Wissenschaften die Annahme, dass die Beschäftigung mit seelisch-geistigen Phänomenen prinzipiell von der Beschäftigung mit Naturphänomenen zu unterscheiden sei. Auch diese „Zwei-Kulturen-Lehre“ ist leicht als haltlos zu durchschauen, denn einerseits ist das geistig tätige Hirn ein Naturphänomen, andererseits bedienen sich alle Wissenschaftler des gleichen geistigen Vermögens. Es kommt also auf den Begründungszusammenhang von Aussagen an – unabhängig davon, ob sie künstlerisch oder wissenschaftlich, geisteswissenschaftlich oder naturwissenschaftlich sind. Wissenschaftler müssen auf gleiche Weise kreativ sein wie Künstler und Künstler so begründungsfähig wie Wissenschaftler. Durch den Fortschritt der Simulationstechnologien ist die bildende Wissenschaft entstanden und durch die höheren Anforderungen an künstlerisches Arbeiten wurden die Künste auf Kenntnisgewinn verpflichtet (ut pittura poiesis und Imaging Science lauten die entsprechenden Maximen). Bazon Brock bemüht sich mit seinen Programmen in der von ihm gegründeten Berliner Denkerei um eine zeitgemäße Klarstellung des Begriffswirrwars.

Prof. Dr. Wolfgang Stark, Christopher Dell
Vita und Abstract

Denker im Dienst, tapfer und theoretisch, Denkerei, Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand, Berlin Bazon Brock, Künstler und Kunsttheoretiker, ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal. Weitere Professuren an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und der Universität für angewandte Kunst, Wien. Er entwickelte die Methode des »Action Teaching«, bei dem der Seminarraum zur Bühne für Selbst- und Fremdinszenierungen wird. Seit 2010 leitet er gemeinsam mit Peter Sloterdijk das Studienangebot „Der professionalisierte Bürger“ an der HfG Karlsruhe. Rund 2000 Veranstaltungen und Aktionslehrstücke; zuletzt „Lustmarsch durchs Theoriegelände“ (2006, in elf Museen). Er repräsentiert das „Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik“, und ist Gründer des ‚Amts für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand‘ mit Sitz in Berlin. www.bazonbrock.de

 

Was Kunst und Wissenschaft verbindet und warum sie nicht zusammengehören.

 

Die Ausdifferenzierung von Kunstschaffen und Wissenschafttreiben aus den gesellschaftlichen Praktiken des Gestaltens, der Kräuterheilkunde, der mythologischen Erzählungen, der Religionsstiftung u. a. Anfang des 14. Jahrhunderts in Europa darf als einmalig in der Weltgeschichte betrachtet werden. Alle früheren Hochkulturen erbrachten ihre großartigen Leistungen ohne die Erkenntnissysteme Kunst und Wissenschaft. Neu hingegen war, dass Künste und Wissenschaften aus dem kulturellen Kontext herausgelöst wurden. Seither spricht man von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft und Kultur als jeweils zwei selbstständigen Entitäten. Eine „Kultur der Wissenschaft“ ist ein ebensolches Unding wie die Kultur des Abschieds oder ähnliche Unsinnsbildungen, von denen E. Henscheid bereits über 1000 Beispiele zusammengetragen hat. Seit Ende des 19. Jahrhunderts galt innerhalb der Künste und Wissenschaften die Annahme, dass die Beschäftigung mit seelisch-geistigen Phänomenen prinzipiell von der Beschäftigung mit Naturphänomenen zu unterscheiden sei. Auch diese „Zwei-Kulturen-Lehre“ ist leicht als haltlos zu durchschauen, denn einerseits ist das geistig tätige Hirn ein Naturphänomen, andererseits bedienen sich alle Wissenschaftler des gleichen geistigen Vermögens. Es kommt also auf den Begründungszusammenhang von Aussagen an – unabhängig davon, ob sie künstlerisch oder wissenschaftlich, geisteswissenschaftlich oder naturwissenschaftlich sind. Wissenschaftler müssen auf gleiche Weise kreativ sein wie Künstler und Künstler so begründungsfähig wie Wissenschaftler. Durch den Fortschritt der Simulationstechnologien ist die bildende Wissenschaft entstanden und durch die höheren Anforderungen an künstlerisches Arbeiten wurden die Künste auf Kenntnisgewinn verpflichtet (ut pittura poiesis und Imaging Science lauten die entsprechenden Maximen). Bazon Brock bemüht sich mit seinen Programmen in der von ihm gegründeten Berliner Denkerei um eine zeitgemäße Klarstellung des Begriffswirrwars.

Prisha Bush
Features Writer

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