Symposium Kunst fordert Gleichstellung

21. Juni 2018

FORDERUNGEN

1. Wir fordern
dass jedes Fachgebiet seine implizite / fachimmanente Forschung zu 100 % anwenden darf. Dies betrifft die Wahl der Methoden, Mittel, Verfahren, Prozesse,
Systeme und Zugangsweisen.

2. Wir fordern
dass jedes Fach sich in seiner fachspezifischen Sprache äußern kann. Zulässig sind u.a. Worte, Zeichen, Zahlen, Formen, Symbole und visuelle Ausdrucksformen.

3. Wir fordern
dass die Qualifikationen der Gutachter/innen identisch sind mit denen, die geprüft
werden.

4. Wir fordern
für den Zukunftsstandort Deutschland,
die Zulassung der künstlerischen Promotion (PhD) an allen deutschen Hochschulen.

5. Wir fordern
für den Zukunftsstandort Deutschland,
die Gleichstellung künstlerischer und wissenschaftlicher Ausdrucksformen auf allen Qualifikationsebenen zu verankern (BA, MA und angestrebte Promotionen).

6. Wir fordern
für den Zukunftsstandort Deutschland,
die Gleichstellung von Kunst und Wissenschaft in den Hochschulstrukturen, in Promotionsordnungen, im Verteilungsschlüssel, bei Gutachtern.

7. Wir fordern
für den Zukunftsstandort Deutschland,
unter dem Begriff der Forschung sowohl künstlerische Forschung als auch
wissenschaftliche Forschung zu verstehen.

 

Mit der Kunst kannst du eine ganze Gesellschaft verändern

Adnan Sarwar, Pakistan

Die Publikation PRO MOTIONEN erschien 2017 mit Texten und Exponaten der künstlerischen Forschung des YOUNG LAB der IDfactory, präsentiert in den Flottmannhallen, Herne. Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW

Von der inhaltlichen und formalen Gleichstellung von Kunst und Wissenschaft sind wir heute soweit entfernt, wie vor hundert Jahren von der Gleichstellung von Mann und Frau. Abgesehen von der damit verbundenen Diskriminierung wirkt sich dies aus auf die inadäquate Förderung der künstlerischen Forschung bzgl. Qualifikationsstellen, Promotionen und Forschungsförderung. An der TU Dortmund beginnen erste Veränderungen.

Es ist eigentlich ganz einfach.

Die Essenz des künstlerischen Denkens wird in ihrer Bedeutung immer mehr erkannt, da hier Veränderungs- und Innovationspotential herangebildet wird wie in keinem anderen Fachgebiet. An deutschen Universitäten wird dennoch hartnäckig überwiegend wissenschaftliche Forschung gefördert und künstlerische Forschung von Qualifikationsmöglichkeiten ausgeschlossen.
Es ist an der Zeit, dass der nachhaltige internationale Diskurs des
Artistic Research zu einer gleichberechtigten Teilhabe des
künstlerischen Nachwuchses an der Zukunftsentwicklung führt. Wir wollen eine Grundlage schaffen, auf der Veränderungen stattfindet.

Die Tagung – Research in Balance schlägt eine Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft. PhD Formate und diesbezügliche Promotionsförderungen künstlerischer Forschung haben sich außerhalb Deutschlands im europäischen Raum längstens etabliert und werden in der Tagung vorgestellt. Neben Impulsvorträgen und Kommentaren zur Entwicklung des Artistic Research, Diskursen und Präzisierungen werden Konsequenzen an deutschen Universitäten gefordert. Prof. Dr. Winter vom Institut für Künstlerische Forschung, Babelsberger Film-Universität aus Potsdam berichtet von der internationalen Bewegung und Dr. Werner Preißing von der Bedarfslücke im Wirtschaftsraum.

Konzipiert und organisiert von Prof. Ursula Bertram, Leiterin des
Zentrums für Kunsttransfer mit Beiträgen von Jana Barkanowitz, Julia
Batzdorf, Matthias Baum, Niklas Berndt, Marvin Eil, Jascha Fidorra, Anna Gerlach, Brigitte Hitschler, Ulvis Müller, Oanh Nguyen, Werner Preißing, Benedikt Weßel, Stefan Winter und Stefan Zientek und anderen.

TAGUNGSPROGRAMM

Research in Balance

21.6.2018

Eine Tagung in drei Teilen in drei Räumen der IDfactory Denkfabrik.

1. Artistic Research

Zehn Nachwuchs-KünstlerINNEN tragen als SPEAKER vor, wie im Einzelfall am Beispiel ihrer bildnerischen Arbeit die Kunst auf die Welt kam, was sie bewegt und wie der Prozess ablief, bzw. funktioniert. Dabei wird jeder von einem WRITER begleitet, der konzentriert das Wesentliche des Kurzvortrags festhält, spontan auswertet und sofort zugänglich macht. (1-2 Statements auf Papier werden in die Mitte gelegt)

Anschließend hält Prof. Dr. Stefan Winter (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Potsdam) die Keynote “Artistic Research” Schwerpunkt Filmbereich, ca. 20 Minuten mit Diskursmöglichkeiten. Bewusst setzen wir den Vortrag im Anschluss, da eine reflektive Komponente der künstlerischen Forschung am Beispiel Film ein Nachdenken im Kontext ermöglicht und einen Bogen zum anschließenden Panell schlägt, der die formale Realität der Forschung analysiert und aktuelle Eindrücke und Vorstellungen wiedergibt.

2. Gleichstellung

Vier Speaker werden Beiträge zur momentanen Realität der Ermöglichungen der Künstlerischen Forschung beitragen. Dies betrifft eine Perspektive auf die Gleichstellung (Oanh Nguyen), verglichen mit den Recherchen der IDf zu Qualifikationsmöglichkeiten (PhD) in Deutschland und im internationalen Feld (Julia Batzdorf), ergänzt von der Erkenntnismöglichkeit an Beispielen im künstlerischen Feld (Ursula Bertram) und bereichert durch eine aktuelle Schilderung der Künstlerischen Forschung PhD in Südafrika und evt. nordischen Ländern (Stefan Winter).

3. Resolution

Hier werden die Vorerfahrungen, Diskurse im Young LAB und die Informationen der Tagung verdichtet mittels eines WORLD-CAFÉ Formates, Fragen und Konsequenzen an den bereitstehenden Tischen diskutiert und die Beteiligung an einer Resolution ermöglicht.

Eingeleitet wird der Panell durch “Gegenworte zu Vorurteilen” von Marvin Eil, begleitet durch Videos zum Thema und Masterarbeiten der künstlerischen Forschung der IDfactory/TU Dortmund. Schlussworte werden durch Gründungspartner der IDf Dr.- Ing. Werner Preißing generiert und in einen offenen Austausch übergeleitet.

 

Unser Antrag auf Gleichstellung von Kunst und Wissenschaft lautete, dass Forschung in Zukunft nicht nur als wissenschaftliche, sondern gleichsam als künstlerische Forschung definiert werden soll. Dem Antrag wurde im Senat  am 22.5.2015 mit breiter Mehrheit stattgegeben und in der Präambel der Grundordnung vom 16.10.2015 der Technischen Universität Dortmund verankert. Hier heißt es:

“Soweit Bestimmungen dieser Grundordnung auf die Wissenschaft Bezug nehmen, gelten sie für die Kunst entsprechend. Forschung im Sinne dieser Grundordnung ist wissenschaftliche und künstlerische Forschung.

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